Hinter der Kamera
Nadja Lossgott und Nicholas Hulley von AMV BBDO sind die kreativen Köpfe hinter Guinness' letzer preisgekrönter Werbekampagne, die Einblicke in die Lebensweise der Sapeurs gewährt: Société des Ambianceurs et des Personnes Élégantes - Die Gesellschaft der eleganten Personen des Kongo.

Was bedeutete es für Sie, als Sie ausgewählt wurden, im letzten Guinness Werbespot mitzuwirken?

Das ist der Traum jedes Kreativen. Surfer, Swim Black, NoitULove - dies sind alles kultige Werbungen, aber das spannende an Guinness® als Marke ist, dass sie sich nicht auf eine festgelegte Formel verlässt. Es gibt kein Patentrezept. Man will immer eine Vorgabe, aber wenn man diese bekommt, muss man sie auch erfüllen - und das ist beängstigend.

Was war Ihre Ausgangslage?

Wir wollten auf erfrischende Art ausdrücken, was es heißt, „MADE OF MORE“ zu sein und die Idee des Außergewöhnlichen zu verkörpern. Um dies zu realisieren, wussten wir, dass wir eine aussagekräftige menschliche Geschichte brauchten.
“Und wenn diese Menschen so würdevoll und zufrieden in einem Land leben können, das aus der Kriegsverwüstung neu aufersteht, waren wir der Meinung, dass diese Männer Inspiration und Vorbild für die restliche Welt sein könnten.”

Warum die Sapeurs?

Die Sapeurs sind außergewöhnliche Männer, aber gleichzeitig sind sie auch Taxifahrer, Zimmerer und Lagerarbeiter, so wie alle anderen auch. Das wollten wir rüberbringen.


Was macht sie so besonders?

Sie überspielen die tägliche Plackerei des Lebens, indem sie sich in elegante Anzügen kleiden. Und wenn diese Menschen so würdevoll und zufrieden in einem Land leben können, das aus der Kriegsverwüstung neu aufersteht, waren wir der Meinung, dass diese Männer Inspiration und Vorbild für die restliche Welt sein könnten.



Aber die wahre Botschaft vermittelt weit mehr als Mode?

Bei der wahren Botschaft geht es nicht um Anzüge, sondern um die inneren Werte dieser Männer. Wir wollten die inneren Werte dieser beseelten Jungs darstellen, die sich nicht von äußeren Umständen aufhalten lassen. Für uns sind sie der lebende Beweis der universellen Wahrheit: Man kann selber bestimmen, wer man sein will.

Wie haben Sie es geschafft, dass die Werbung authentisch wirkt?

Die Sapeurs sind die Stars der Show. Deshalb war es für uns ausschlaggebend, dass die echten Einwohner von Brazzaville mitwirkten und keine Schauspieler. Im Zentrum dessen, was sie sind und was sie tun, steht ein tiefverwurzelter Stolz. Um dem gerecht zu werden, war es wichtig, dass sie ihre eigene Geschichte erzählen.

Erzählen Sie uns von den Herausforderungen, die Ihnen beim Filmen begegneten.

Unsere erste Hoffnung war natürlich, in Brazzaville zu drehen, doch es war ein zu großes logistische Problem, dort ein ganzes Produktionsteam zu engagieren. Stattdessen flogen wir die Sapeurs nach Durban, denn nach umfassenden Recherchen war dies der beste Ort, um die Lichtverhältnisse, die Vegetation und städtische Landschaft von Brazzaville widerzugeben. Die meisten Sapeurs waren noch nie jenseits der Landesgrenze, geschweige denn an einem Filmset gewesen. Zu unserem Glück spielten Sie wie alte Profis.


Warum entschied man sich für einen Soundtrack einer britischen Indie-Rockband?

Wir wollen keine Lügen erzählen. Wir haben uns viele Songs angehört. Zu Beginn hatten wir eine tolle Idee im Hinterkopf. Es sollte ein Song sein, der das Publikum weltweit verband. Außerdem sollte er aussagekräftig und ermutigend genug sein, um das das Temperament der Sapeurs widerzugeben. Es sollte aber eine Weile dauern, bis wir den perfekten Song fanden, um ihre emotionale Reise vom kongolesischen Durchschnittsbürger zum eleganten Dandy zu beschreiben. Mit der Band The Heavy fanden wir alles, was wir wollten. Der Titel „What Makes a Good Man“ passt wie die Faust auf's Auge.

Warum glauben Sie, dass die Kampagne beim Publikum so gut ankam?

Die Sapeurs sind ganz normale Leute, die mit ihrer Lebensfreude ihre Mitmenschen anstecken. Wie sie dies machen ist jedoch ziemlich einzigartig und optisch auffallend. Glücklicherweise hat diese Kombination die Leute angesprochen.